Überleben und Neuentstehung beim Tod eines Sterns

Planeten in kompakten Binärsystemen


Prof. Dr. Dominik Schleicher
Institut für Astrophysik
Universität Göttingen


Nach Angaben der NASA sind derzeit mehr als 1690 Planeten bekannt, welche andere Sterne umkreisen. Der größte Teil dieser Sterne befindet sich auf der sog. Hauptreihe, in der die Sterne durch Wasserstoffbrennen ihre Energie produzieren. Am Ende ihrer Entwicklung blähen sich diese Sterne zunächst zu Roten Riesen auf, welche einen Teil ihrer Planeten auch verschlucken können, und ziehen sich anschließend zu Weißen Zwergen zusammen. Diese sind sehr kompakte Objekte, die ihre verbleibende Energie nach und nach abgeben.

Neben diesem Normalfall der Stern- und Planetenentwicklung sind inzwischen auch massereiche Gasplaneten in sehr kompakten Sternsystemen bekannt. Diese kompakten Binärsysteme entstehen, wenn in einem Binärsystem einer der Sterne die Riesen-Phase erreicht und der Begleiter in Folge von Gezeitenkräften in den Riesenstern stürzt. Infolge der Wechselwirkung kommt es dabei zu energiereichen Masseausstößen und der Entstehung eines sehr kompakten Binärsystems, in dem der verbleibenden Kern des Riesen zu einem Weißen Zwerg wird.

Im Rahmen des Vortrags wird zunächst die Entstehung dieser kompakten Binärsysteme beschrieben sowie die Beobachtungen, die auf die Anwesenheit von Planeten hindeuten. Darüber hinaus werden die möglichen Entstehungsmechanismen dieser Planeten diskutiert und zwischen Planeten der ersten Generation, welche den Massenausstoss in Folge der Wechselwirkung überleben mussten, sowie Planeten der zweiten Generation, welche sich aus dem ausgestossenen Material neu bilden konnten, unterschieden.

Dr. Dominik Schleicher ist Juniorprofessor am Institut für Astrophysik in Göttingen und wird in Kürze eine Professur für theoretische Astrophysik an der Universität Concepcion in Chile antreten.


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