Unsere Arbeit befasst sich mit Aufnahmen des südlichen Sternenhimmels aus den 60er und 70er Jahren,
die auf Fotoplatten im Archiv der Dr. Karl Remeis Sternwarte (Astronomisches Institut der Universität Erlangen-Nürnberg) in Bamberg lagern.
Hierbei lassen sich immer wieder Objekte beobachten,
die trotz mehrfacher Aufnahmen derselben Himmelsregion nur auf einer einzigen Platte zu erkennen sind, sogenannte Optical Transients.
Unsere Tätigkeit bestand darin, Optical Transients, deren Ursache bis heute noch nicht geklärt werden konnte, zu charakterisieren und in einem Katalog zusammenzustellen. Hierbei überprüften wir mittels Internetdatenbanken, ob es sich bei den Objekten um Asteroiden oder veränderliche Sterne handelte. Letztere sind Sterne, die ihre Helligkeit mehr oder weniger periodisch ändern und daher nur auf der einen Platte sichtbar sein können, wenn sie sich zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade in einer helleren Phase befanden, und auf der anderen Platte nicht, wenn sie hier leuchtschwächer waren. Außerdem untersuchten wir auch, ob es sich bei den genannten Objekten nur um bloße Plattenfehler handelt. Unsere letztendliche Hoffnung besteht darin, unter den Objekten eine Aufnahme eines Gamma-Ray-Bursts zu entdecken. Das sind kurzzeitige, hochenergetische Ausbrüche aus entfernten Galaxien, die sehr kurzwellige Gammastrahlung aussenden. Häufig folgt dieser ein optisches Nachleuchten im sichtbaren Spektralbereich, sodass Gamma-Ray-Bursts von Fotoplatten aufgenommen werden können. Sollten sich Objekte finden lassen, die keiner der drei oben genannten Ursachen zugeordnet werden können, bestünde die Möglichkeit, dass sich unter ihnen solch ein Gammablitz befindet, was sich unter anderem untermauern ließe, wenn sich an der Position des Objektes eine Galaxie befände. Sollte die Entdeckung gelingen, wäre es der früheste bekannte Gamma-Ray-Burst und der erste, der über Fotoplatten nachgewiesen wurde. Nach aktuellem Stand unserer Forschungen konnten wir aus anfänglich 63 untersuchten Objekten 17 Asteroiden, 6 Plattenfehler und 32 veränderliche Sterne identifizieren. Acht Objekte sind wahrscheinlich keiner der drei Charakteristika zuzuordnen und daher die verbliebenen Kandidaten für einen Gamma-Ray-Burst. Ihre Koordinaten wurden zu modernen Teleskopen gesendet, um aktuelle Aufnahmen von den Positionen zu erhalten. | Markus Hadwiger, Fabian Kopel und Robert Macsics (v.l.; Foto: Wacker Chemie AG) |