Kleinkörper im Infrarotweltall
Asteroiden unter der Lupe
Dr. Thomas G. Müller
Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik
Garching
Die Kometen und Asteroiden, die Planeten und Monde sowie der
interplanetare Staub strahlen den grössten Teil ihrer Energie
im infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums ab.
Die Infrarotastronomie gewährt uns daher faszinierende Einblicke
in das Sonnensystem.
So lassen sich aus Infrarotmessungen Aussagen treffen über die
Grösse, die Oberflächenbeschaffenheit, die thermischen
Eigenschaften und letztendlich auch über die Herkunft und die
zukünftige Bahnentwicklung eines Kleinplaneten. Gerade auch im
Zusammenhang mit erdbahnkreuzenden Kleinkörpern können so
die wichtigsten Kenngrössen auf relativ einfachem Weg bestimmt
werden. Am Beispiel des Asteroiden Itokawa, der Ende 2005 von
einem japanischen Satelliten besucht wurde, lassen sich die
Möglichkeiten und Limitierungen von bodengebundenen visuellen
und infraroten Beobachtungen gut demonstrieren. In diesem
Zusammenhang sind auch die Beitraege von Amateurastronomen in
Form von visuellen Lichtkurven ausserordentlich wichtig.
Generell resultiert unsere Kenntnis über die Grösse und
Beschaffenheit von Kleinkörpern im Sonnensystem zum grössten
Teil aus Infrarotmessungen. Da die Beobachtungsmöglichkeiten
vom Boden aus sehr eingeschraenkt sind, wurden in den letzten
Jahren mehrere Infrarotsatelliten gestartet. Die wichtigsten
Programme und Ergebnisse aus diesen Grossprojekten werden vom Referenten
des Vortrags, Dr. Thomas Müller, kurz vorgestellt.
Dr. Thomas Müller arbeitete bis 2001 am ISO-Projekt bei der
Europaeischen Weltraumbehoerde ESA. Seit 2002 ist er Mitglied des
HERSCHEL-Teams am MPE in Garching und des Akari-Teams der japanischen
Weltraumbehoerde JAXA. Er ist Experte für Infraortbeobachtungen
von Objekten im Sonnensystem und deren Modellierung.
Der Asteroid 8793 traegt seit 1998 seinen Namen.
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