Wie die Erde mit Millimetergenauigkeit vermessen wird.

VLBI - Very long Baseline Interferometrie, ein fundamentales geodätisches Raumverfahren.


Dr. Wolfgang Schlüter
Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Fundamentalstation Wettzell


In der Erdvermessung werden heute Subzentimetergenauigkeiten in der Positionsbestimmung erzielt. Diese Genauigkeiten erlauben es vor allem, geometrische Veränderungen auf der Erde z. B. als Folge der Kontinentalverschiebungen oder der Gezeiten zu erfassen und Meeresspiegelveränderungen und Effekte zu beobachten, die z. B. durch Massenverlagerungen in den Ozeanen oder in der Atmosphäre bedingt sind.

Eine besondere Herausforderung ist die Realisierung und Laufendhaltung hochgenauer Bezugssysteme, was eine unabdingbare Grundlage für die Positionsbestimmung ist und die Vergleichbarkeit der Ergebnisse über Jahre erlaubt. Zwangsläufig ergibt es sich, dass ein Bezugssystem im Raum für die Positionierung extraterrestrischer Objekte als auch ein erdfestes Bezugssystem zur Beschreibung von Punkten auf der Erdoberfläche benötigt wird. Eine wesentliche Rolle kommt dabei der Erdrotation als verbindendes Element zwischen den Systemen zu. Geodätische Beobachtungsmethoden, die Satelliten und Quasare anzielen, sogenannte Raumverfahren werden eingesetzt. Die Very Long Baseline Interferometry, ein Verfahren, das aus der Radioastronomie stammt, spielt dabei eine herausragende Rolle.

Dr. Wolfgang Schlüter vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie leitet die Fundamentalstation Wettzell. In seinem Vortrag wird er die Messmethode, die technischen Herausforderungen und die Leistungsfähigkeit des VLBI-Verfahrens vorstellen sowie das internationale Zusammenspiel erläutern, wodurch diese Technik erst ermöglicht wird. Diese Methode liefert eine wesentliche Grundlage für die Klärung heutiger Fragestellungen in den Geowissenschaften.


zur Jahresübersicht 2007 der Astrovorträge
zurück zur "T1T - Homepage"