Das Universum - schön, elegant oder grotesk?
Ein Drama in 5 Akten
Prof. Dr. Matthias Steinmetz
Leibniz-Institut für Astrophysik
Potsdam
Wissenschaftler arbeiten oft unter der Annahme, dass die grundlegenden
Prinzipien, die den Aufbau und das Verhalten unserer Welt bestimmen, von
einfacher und schöner Natur sind. Dies gilt insbesondere auch für den
Aufbau des Universums selbst. Gerade hier hat die Astrophysik in den letzten
Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht. Waren noch vor wenigen Jahren die
Häufigkeiten der verschiedenen Grundbausteine, die das Universum
zusammensetzen, nur sehr ungenau bekannt, so sprechen wir heute, dank der
Ergebnisse von Satellitenexperimenten, von Grossteleskopen und von
Computersimulationen, zuweilen gar von Präzisionskosmologie.
Das relative Gewicht der verschiedenen Bestandteile des Kosmos ist
anscheinend mit einer Unsicherheit von nur wenigen Prozent bekannt und die
weitere Entwicklung des Universums ist fixiert: es wird sich für immer und mit
zunehmender Geschwindigkeit ausdehnen. Dieses schöne und elegante, wenn auch
philosophisch gesehen eventuell nicht ganz befriedigende Ergebnis hat aber
einen grossen Nachteil: es verlangt, dass 95 Prozent des Universums in uns
noch völlig unbekannter Form vorliegen, in sogenannter dunkler Materie und
dunkler Energie.
Warum sind dennoch viele Wissenschaftler von dieser Lösung
überzeugt, was kann diese dunkle Materie und dunkle Energie sein, oder ist
der ganze Vorschlag einfach nur grotesk?
Matthias Steinmetz ist wissenschaftlicher Vorstand des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP)
und Direktor des Forschungsbereichs „Extragalaktische Astrophysik und Kosmologie“.
Seine Arbeiten beschäftigen sich mit der Entstehung von Galaxien, Galaxienhaufen und der großräumigen Struktur des Universums.
Er ist aktiv an Kampagnen zur Vermessung des Kosmos und zur Bestimmung der Dunklen Materie und Dunklen Energie involviert.
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